Photo © Nils Brunke
Die Thanatografie ist ein aufwändiges Verfahren, um den Prozess des Verfalls am lebenden Menschen kurzfristig auf- und damit festzuhalten.
Mit diesem neuen Verfahren hat der Thanatologe meines Vertrauens ein Bild von mir erzeugt. Es dient zu Dokumentationszwecken und ist zugleich Bestätigung einer erfolgreichen Thanatografie.
Zu Anfang unserer Sitzung brachte er, durch Ver- änderung meiner Behaarung und die Restauration meiner Haut, den Alterungsprozess meines Gesichts kurzfristig zum Erliegen und erreichte so die gefühlvolle Besänftigung des Welken.
Nach dem Ebnen der Gesichtszüge, der damit ein- hergehenden Ordnung, zeichnete mein Thanatologe das Gesicht von Grunde neu. Doch nicht ohne den ständigen Vergleich mit dem ursprünglichen.
Im Anschluss an diesen Prozess fragte er mich, ob ich mich anders fühlen würde als zuvor. Und so beschrieb ich ihm einen Zustand, der keiner war, mit den Worten:
„Die Fotografie von einem Menschen ist etwas, das nicht zu dessen Lebzeiten veröffentlicht werden sollte.
Damit geht man auch nicht das Risiko ein, dass der Betroffene sie zu Gesicht bekommt und daran möglichen Schaden nimmt.“
2009
Fotodruck auf Aluverbundplatte kaschiert, Winkel
„Di Carlos Arbeiten spielen mit der Ambivalenz unserer Existenz. Tod und Leben erfassen wir als unterschiedliche Zustände, doch aus einer evolutionären Perspektive machen diese beiden uns so vertrauten Kategorien kaum mehr Sinn, denn das sogenannte Leben besteht zugleich aus unzähligen Prozessen der Vernetzung und Zersetzung von Molekülen. Der Mensch ist Teil davon und tut es diesen Vorgängen gleich. Er nutzt dafür seine Fähigkeiten als Homo Faber, als ein schaffendes und darin erfindendes Lebewesen, doch der Hochmut des technisch Schöpfenden führt ihn immer wieder an die Grenzen des Möglichen.“ (>ganzer Text)
Dr. Dirk Pörschmann
Direktor Museum für Sepulkralkultur
Um eine sich kontinuirlich erweiternde Anzahl von Arbeiten und Ausstellungen zu dokumentieren und zu archivieren, habe ich dieses modulare, ständig erweiterbare Format geschaffen. Analog zur Website, als digitalem Archiv, können der Katalog Box ARCHIVE jederzeit weitere Bögen hinzugefügt und aktualisierte Bögen ersetzt, werden. Ich stelle die Kataloge somit nach Bedarf zusammen und lagere nicht tausende überholte Exemplare eines einmal gedruckten Katalogs. Das ist ökologischer und ökonomischer. Die direkte Verbindung zur Website wird mit scanbaren QR-Codes mit Links zu den respektiven Seiten der Arbeiten auf der Website marco-di-carlo.com erreicht, mit Neuigkeiten zu den Arbeiten, deren Entstehung und Erscheinen in Ausstellungen, sowie weiteren Dokumentationsfotos.
2021
zweifach gefalzte Leporelli in DIN A4 Box
Einzeln gestaltete Leporelli sind zu einem modularen Katalog zusammen- gefasst.
Aktualisierte und der Box neu hinzugefügte Leporelli werden auf Wunsch zugesendet.
Die einzelnen Leporelli können herausgenommen, aufgehängt und hingestellt werden
Photo © Marco Di Carlo
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